Kristina Beer: Bildungsteilhabe für Geflüchtete: Mit welchen digitalen Mitteln arbeitet und welche entwickelt ihr?

 
 

Kristina ​Beer

 

Bildungsteilhabe für Geflüchtete: Mit welchen digitalen Mitteln arbeitet und welche entwickelt ihr?


Wir sind Journalistinnen von c’t und heise online und möchten gerne Geschichten und Erfahrungen von engagierten Menschen sammeln, die Geflüchteten helfen möchten, an Bildung teilzuhaben. Unsere Session soll ein Austauschort sein.

Uns beschäftigen zum Beispiel folgende Fragen:
Welche digitalen Mittel helfen euch bei der Integration in den Schulalltag oder bei Bildungsträgern? Welche Apps helfen euch, um Sprachbarrieren zu überwinden? Was entwickelt ihr selbst?

Welche Bedarfe seht ihr bei ukrainischen Geflüchteten in unserem Bildungssystem? Sollten sie schnell in bestehende Klassen integriert oder in eigenen Klassen unterrichtet werden – etwa auch im Zusammenspiel mit ukrainischen Online-Bildungsangeboten?

Dorothee Wiegand arbeitet für die Computerzeitschrift „c’t“ , Kristina Beer für „heise online“. Beide beschäftigen sich beim Heise-Verlag mit dem Thema Bildung und wie etwa Digitalisierung und Bildung zusammenfinden.

Protokoll

💬 Sessiontitel: Bildungsteilhabe für Geflüchtete: Mit welchen digitalen Mitteln arbeitet und welche entwickelt ihr?

Sessiongeberinnen: Kristina ​Beer und Dorothee Wiegand 

🕯Impulse/Probleme/Erfahrungen🔦

  • Die kostenfreien Bücher (ins Ukrainische übersetzt und im Netz häufig geteilt wurden) wurden an Leipziger Student:innen, die an Schulen gehen und dort unterstützen weitergegeben; die Erfahrungen damit stehen noch aus
  • Der „Konflikt“, ob ukrainische Schüler:innen (in das deutsche Bildungssystem) integriert werden „müssen“ vs. dem Wunsch des ukrainischen Konsulats (?), dass sie online weiterhin im ukrainischen Bildungssystem weiterarbeiten sollen, sollte nicht auf den Schultern der Geflüchteten ausgetragen werden sollten und auch nicht im Widerspruch zueianander stehen (müssen); Menschen sollten selbst entscheiden können, was ihnen mehr zusagt (in der ohnehin sehr komplexen und kräftezehrenden Situation)
  • Kinder zeigen von sich aus Interesse die jeweils andere Sprache zu lernen und das Gegenüber kennenzulernen. Erfahrung: russische Muttersprachler:innen helfen ukrainischen Schüler:innen. 

🤔 Wesentliche Fragen

  • Welche digitalen Mittel helfen euch bei der Integration in den Schulalltag oder bei Bildungsträgern?
  • Aktuell organisatorische Aufgaben, noch keine Erfahrung mit inhaltlicher Gestaltung
  • Welche Apps helfen euch, um Sprachbarrieren zu überwinden?
  • Was entwickelt ihr selbst?
  • Welche Bedarfe seht ihr bei ukrainischen Geflüchteten in unserem Bildungssystem?
  • Struktur geben, Selbstwirksamkeit ermöglichen, Transparenz schaffen > Schulen als sichere Orte gestalten (siehe traumasensible Arbeit)
  • Aufarbeitung der Erfahrungen (Flucht, Unsicherheit)
  • Erst anschließend: Räume zum lernen gestalten 
  • Sollten sie schnell in bestehende Klassen integriert oder in eigenen Klassen unterrichtet werden – etwa auch im Zusammenspiel mit ukrainischen Online-Bildungsangeboten?
  • Hauptsache stabile, nachhaltige und „langfristige“ Struktur/Beziehungsgestaltung (siehe traumasensible Arbeit)
  • Aber ist Bildung denn: Schule einfach weitermachen? Alle SuS haben doch GAAAANZ andere Fragen und Bedürfnisse: Wer greift die denn auf? Das funktioniert in den klassischen Schulsystemen / Unterricht gar nicht, weder in GER noch in UKR. Wir brauchen NEUE Plattformen!
  • Wer kennt Kontaktpersonen und Stellen, die sich mit Traumata beschäftigen und Hilfe, Unterstützung leisten?

💡Ideen/Ansätze

  • Dies ist der Link zu den kostenlos herunterladbaren ukrainischen Lehrwerken: https://lib.imzo.gov.ua (Es gibt aber offenbar noch verwaltungstechnische Hürden, bevor deutsche Schulen diese Lehrwerke offiziell verwenden dürfen)
  • Eine Idee aus dem Plenum: Es bräuchte (auf der Ebene der Plattformen) sowas wie heute für (ukrainische) Schüler:innen, ein Barcamp für junge Menschen, die mit ihren Wünschen und Angeboten selbst ein Programm entwickeln (können)
  • OER-Perspektive: Funktioniert die Weiternutzung offener Bildungsmaterialien und ihre Übersetzung in unterschiedliche Sprachen oder was bräuchte es da noch mit dazu?
  • Die ukrainische Schüler:innen fragen, was sie sich wünschen. Sie an der Entwicklung von Konzepten beteiligen.
  • DeepL bräuchte noch Ukrainisch
  • Ein Vorschlag aus dem Plenum: Um zielgerichtet vorzugehen mein Vorschlag: Hybridunterricht, vormittags kurz in deutschen Klassen Prösenz mit Arbeitsaufträgen, nachmittags online mit ukrainischen Lehrkräften und mit präsenter Assistenz. Das digitale Szenario könnte man in den jetzt kommenden Osteferien testen. 
  • Bildung nicht im geschlossenen Schulsystem denken und dass man nun jungen Menschen aus der Ukraine etwas beibnringen muss => Gegenseitigkeitsprinzip (sie haben auch viel zu bieten)  => Konzept von Nachhilfeplattformen aufgreifen, die Community-Learning anbieten; interessierte Schüler:innen können sich themenbezogen zusammenfinden
  • Tandem oder Buddysysteme

🚩 Ziele – Visionen 🔭

  • soziale Bindungen und soziale Netzwerke aufbauen (kommunal, Vernetzungs- und Austauschorte, Dritte Orte)

💻 Links – Literaturhinweise 📚

  • Elektronische Bibliothek IMZO: Unter dieser Adresse bietet der ukrainische Staat PDFs der Schulbücher für ukrainische Kinder und Jugendliche aus dem ukrainischen Bildungsverlag Ranok für sämtliche Fächer – auch Deutsch – für die Klassen 1 bis 11: https://lib.imzo.gov.ua
  • hier können Kinder selbst Fragen stellen, die von den Webseitenbetreibern beantwortet werden: https://www.frieden-fragen.de/ – ein Projekt der Berghof Foundation / Friedenspädagogik Tübingen

Aus dem Zoom-Chat

  • Hallo, danke für das Aufweisen der vielen Hilfen. Um zielgerichtet vorzugehen mein Vorschlag: Hybridunterricht, vormittags kurz in deutschen Klassen Präsenz mit Arbeitsaufträgen, nachmittags online mit ukrainischen Lehrkräften und mit präsenter Assistenz. Das digitale Szenario könnte man in den jetzt kommenden Osterferien testen. Danke für die Nachlesemöglichkeiten, H Poope

Kontaktdaten

https://www.zls.uni-leipzig.de/ Anfragen/Austausch zur Ukrainehilfe (Bedarfe & Angebote) vom ZLS:ukraine-zls@uni-leipzig.de 

Kristina Beer

kbe@heise.de

Twitter @bee_k_bee

Dorothee Wiegand

dwi@ct.de

https://www.heise.de/

https://www.heise.de/ct/